„Das müssen wir auch haben!“
So lautete das Motto vor knapp 100 Jahren von 13 jungen Schmallenbergern, die das Verbandsfest des Kyffhäuserbundes besuchten, und den musikalischen Vorträgen vom Tambourcorps Oberkirchen lauschten.
Gesagt – getan: Etwa 14 Tage später trafen die ersten Trommeln und Flöten ein, bestellt von Hauptmann des örtlichen Kriegervereins, Anton Balzer-Kothen.
Nach harten und fleißigen Üben konnten 1907 die ersten Märsche gespielt werden. Seitdem war ein Fest ohne Mitwirkung des Spielmannszuges nicht mehr denkbar.
Nach vielen Höhen und Tiefen wie 1.Weltkrieg und Eigenständigkeit vom Turnverein ging es wieder aufwärts. Der erste Wettstreit wurde 1925 in Oedingen besucht. Die 8 Spielleute erreichten in der 1.Klasse den 3. Platz, was natürlich kräftig gefeiert wurde. 1927 wurde der erste Wettstreit vom Tambourcorps in Schmallenberg ausgeschrieben. 19 auswärtige Vereine meldeten sich und das Fest war ein Erfolg. In den folgenden Jahren nahm das Tambourcorps noch an mehreren Wettstreiten teil: Meggen (1927), Eslohe (1929), Fredeburg (1939) und Grafschaft (1932). Das Corps schnitt jeweils recht gut ab, wobei erfreulich war, dass immer der 1.Tambourmajorpreis errungen wurde.
Knapp 30 Jahre nach der Gründung wurde ein Jugendspielmannszug gegründet, der dann das Corps erfolgreich verstärkte. Der Erfolg blieb leider nicht von langer Dauer. Der 2.Weltkrieg setzte diesem Aufschwung ein jähes Ende, da viele von den Nachwuchsspielern nicht wiederkehrten.
Der Wiederaufbau des Vereins gestaltete sich schwierig, da nicht nur Musiker, sondern auch Instrumente und Uniformen ersetzt werden mussten. Dank der Unterstützung der Schmallenberger Bevölkerung und der benachbarten Vereine konnte 1948 das erste Schützenfest wieder musikalisch mitgestaltet werden. 1956 wurde ein Bundesschützenfest in Schmallenberg gefeiert.
Nach einigen Problemen im Vorstand bis 1961 ging es langsam bergauf. Hubert Rötz wurde im August 1961 1.Vorsitzender und Günter Schneider übernahm die Doppelfunktion als Kassierer und Schriftführer. Mit dem neuen Tambourmajor Robert Rickert von Lenne und dem neuen Vorstand überwand das Tambourcorps auch diese Krise.
Das Jahr 1971 setzte einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Vereins.
In diesem Jahr konstituierte sich die Tambourcorpsvereinigung „Rund um den Wilzenberg“ zu der sich die Vereine Oberkirchen, Altastenberg, Grafschaft, Fleckenberg, Lenne, Fredeburg, Hengsbeck, Kirchrarbach und Schmallenberg zusammenschlossen.
Die Freundschaften die durch die alljährlichen Veranstaltungen gewachsen sind, bestehen zum größten Teil heute noch und werden auch dementsprechend vertieft.
Zu der ersten Auslandsreise startete das Tambourcorps im Jahre 1976. Ziel war die Partnerstadt von Schmallenberg Wimereux in Frankreich. Für alle waren die 3 Tage ein großes Erlebnis.
Als Nachfolger vom Tambourmajor Robert Rickert, der aus Altersgründen zurücktrat, wurde 1976 Helmut Segref von der Generalversammlung gewählt. Dieses Amt als Stabführer bekleidete er bis 2006.
In regelmäßigen Abständen besucht das Tambourcorps bis heute noch Wettstreite und Wertungsspiele und kann auf gute Ergebnisse zurückblicken. Zuletzt hat das Tambourcorps am Landesmusikfest in Olpe teilgenommen. Mit "sehr gutem Erfolg" konnte dort das musikalische Können unter Beweis gestellt werden.